063-0602-19L  Bauprozess: Ökonomie

SemesterFrühjahrssemester 2019
DozierendeS. Menz, H. Reichel
Periodizitätjedes Semester wiederkehrende Veranstaltung
LehrspracheDeutsch


KurzbeschreibungBauökonomische Überlegungen beim Planen und Realisieren von Hochbauten bilden das zentrale Thema des Vertiefungsfaches.
Weitere Informationen unter: Link
LernzielVerständnis der bauökonomischen Zusammenhänge von Kosten, Erträgen und Renditen.
InhaltDas Vertiefungsfach Bauprozess: Ökonomie ist an der Schnittstelle zwischen Ökonomie- hier betrachtet sowohl als „Wirtschaftswissenschaften“, als auch als ein Bereich der Sozialwissenschaften- und dem gebauten Raum angesiedelt.
Den Studierenden wird mit zunehmender Vergrösserung des Massstabs vor Augen geführt, welche ökonomischen Zwänge und Möglichkeiten unsere Urbanität von der Stadtentstehung und –entwicklung bis hin zum einzelnen Gebäude beeinflussen. Um die Konsequenzen dieser ökonomischen und allgemein gesellschaftlichen Zustände anschaulich zu illustrieren wird auf jeder Massstabs-Stufe der Fokus zunächst aufgezogen und anhand einer extremen Manifestation, meist aus einer Metropole unserer Welt, oder anhand eines historischen Beispiels das Grundprinzip erläutert. Anschliessend wird auf den vertrauten Massstab der Stadt Zürich und seiner Agglomeration zurückgekehrt, um die gleichen Mechanismen hier zu untersuchen.
In jedem Lehrmodul wird der Bezug zu und die Relevanz für das Metier der Architektinnen und Architekten thematisiert, die hier - dem Anspruch unserer Professur und der Stammvorlesung Bauprozess folgend - als Generalisten mit Spezialkenntnissen auch in ökonomischen Bereichen angesehen werden, ohne in diesen Bereichen ganz aufzugehen; ohne also aufzuhören, Architekten zu sein.

Auswahl von Lerneinheiten:
1. Die Ökonomie der Stadt
Ausgehend von der Frage, welche Gründe den Menschen bewogen, punktuell verdichtet und entfernt von seinen agrarischen Lebensgrundlagen zu siedeln, wird die Stadt als neuer Evolutionsstatus betrachtet, der sich baulich in den Silhouetten unserer Metropolen ausdrückt.
Schrittweise wird versucht, die hinter dem sichtbaren Wirtschaftskegel agierenden Kräfte, wie Pendlerzeiten, Lohngefälle, Landkosten, Mietpreise, Verknappung und Renditen zu enttarnen. Am Beispiel der Metropolitanregion Zürich wird aufgezeigt, warum Stadtentwicklung und Bautätigkeit sich zu einem bestimmten Zeitpunkt in einer bestimmten Region auf eine bestimmte Art und Weise manifestiert haben.
2. Renditen
Die verschiedenen Renditeformen als Mittler zwischen Investitionen und Erträgen werden anhand einer konkreten Projektentwicklung herausgearbeitet und ihr Einfluss auf das Projekt aufgezeigt, bzw. relativiert. Über den Begriff der Rendite wird die Relevanz der Zeitachse in der Planung und Erstellung eines Gebäudes veranschaulicht. Die ökonomische Betrachtung einer Liegenschaft und seine Aufteilung in Erstellungs- und Landkosten, sowie die Entstehung Letzterer aus den Renditeerwartungen heraus wird ebenso thematisiert, wie der Einfluss von Bewegungen auf den Zinsmärkten auf das Projekt, sowie auf die Rahmenbedingungen, unter denen wir Architektinnen und Architekten arbeiten.
3. Kosten
Land-, Gebäude- und Erstellungskosten, als die vielleicht direkteste ökonomische Entsprechung von Architektur werden mit Hilfe der gängigen Methoden systematisiert und auf der Zeitachse des Planungs- und Bauprozesses eingeordnet. Kostenarten, -ermittlung, -planung und –kontrolle werden angesprochen, sowie die relevantesten Einflussfaktoren auf die Baukosten analysiert.
4. Projektentwicklung
Diese Vorlesung ist der zunehmenden Komplexität, Professionalisierung und in der Folge Fremdbestimmung des Planungs- und Bauprozesses geschuldet. Die durch die Finanzkrise von 2008 und ihre Folgen noch gestiegene Attraktivität von Investitionen in Realgüter - und hier in vorderster Front die Immobilien - hat zu einer bereits lange davor stattfindenden Übernahme von Bewertungs- und Managementmethoden, sowie Organisationsformen aus der Finanzwirtschaft in die Immobilien- Projektentwicklung geführt. Die sich dadurch wandelnde Rolle des Architekten vom Generalisten zum Spezialisten in vielen Projektkonstellationen wird kritisch erläutert und hinterfragt.
Skript-
Literatur-
Voraussetzungen / BesonderesLink