Im Schnitt wird ein Medikament pro Jahr vom Markt genommen. Anhand ausgewählter Beispiele solch gescheiterter Medikamente werden in diesem Kurs die modernen Erklärungen von Arzneimittelwirkungen, sowie die Aussagekraft (prä-)klinischer Studien analysiert und diskutiert. Auch werden die ethischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Erwartungen, die wir an neue Medikamente stellen, reflektiert.
Lernziel
Kritische Auseinandersetzung mit den modernen Untersuchungsmethoden und Ansätzen zur Erklärung von Arzneimittelwirkungen. Diskussion ethischer, gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und politischer Erwartungen an die Entwicklung neuer Medikamente.
Inhalt
Im Dezember 2006 brach Pfizer ihre gross angelegte Phase III-Studie (15'000 Probanden) zur Prävention von Atherosklerose und kardiovaskulären Erkrankungen mit Torcetrapib ab. 800 Millionen $ Entwicklungskosten und 21 Milliarden $ Börsenkapital wurden über Nacht wertlos. Das Scheitern von Torcetrapib hat Grenzen einer extrem reduktionistischen Betrachtungsweise von Atherosklerose und deren Beeinflussung durch Medikamente aufgezeigt. Es hat zudem verdeutlicht, welch hohe Anforderungen wir heute an eine sichere und breite Anwendbarkeit und somit den wirtschaftlichen Erfolg von Arzneimitteln stellen. Torcetrapib ist kein Einzelfall. In den vergangenen 10 Jahren wurde durchschnittlich ein Medikament pro Jahr vom Markt genommen. Die Gründe waren mangelnde Wirksamkeit, unvorhergesehene, schwere Nebenwirkungen oder toxische Effekte. Dies zeigt, dass die gängigen Untersuchungen und das moderne Verständnis von Arzneimittelwirkungen oft nicht ausreichen, um deren Auswirkungen auf grössere Patientengruppen vorauszusagen. Der Kurs ist diesem Themenkomplex gewidmet. Anhand von drei besonders aufschlussreichen Beispielen "gescheiterter" Medikamente werden die aufgetretenen Probleme, sowie die Konzepte und Aussagekraft präklinischer und klinischer Studien analysiert und reflektiert. Darüber hinaus werden ethische, gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Erwartungen an die Entwicklung neuer Medikamente kritisch beleuchtet und diskutiert.
Skript
Vorlesungs- und Arbeitsunterlagen werden online zur Verfügung gestellt.
Literatur
Leseempfehlung: John Abramson, Overdo$ed America, Harper Perennial, New York 2008
Voraussetzungen / Besonderes
Voraussetzungen: Grundwissen in Medizinischer Chemie und Pharmakologie. Fähigkeit, englisch geschriebene wissenschaftliche Publikationen zu lesen und zu verstehen.
Leistungskontrolle
Information zur Leistungskontrolle (gültig bis die Lerneinheit neu gelesen wird)
Repetition ohne erneute Belegung der Lerneinheit möglich.
Zusatzinformation zum Prüfungsmodus
Eine These oder Frage zu den im Kurs besprochenen Themen muss in Form eines Essays (1-2 A4-Seiten in Deutsch, Englisch, Französisch oder Italienisch) diskutiert werden. Der Essay wird korrigiert und benotet.
An einem späteren, zwischen Studierenden und Dozentin zu vereinbarenden Termin werden die Inhalte der Essays besprochen und die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Kurs zusammengefasst.
Lernmaterialien
Keine öffentlichen Lernmaterialien verfügbar.
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