851-0588-00L  Einführung in die Spieltheorie. Modelle und experimentelle Studien

SemesterHerbstsemester 2016
DozierendeA. Diekmann
Periodizitätjährlich wiederkehrende Veranstaltung
LehrspracheDeutsch
KommentarBesonders geeignet für Studierende D-MAVT, D- MATL


KurzbeschreibungDie Vorlesung führt in die Grundlagen der Spieltheorie ein. Sie befasst sich mit Modellen sozialer Interaktion, mit Konflikt und Kooperation, mit der Entstehung von Kooperation und mit Konzepten für strategisches Handeln in Entscheidungssituationen. Besonderer Wert wird auf Beispiele und Anwendungen gelegt und auf eine Konfrontation der Theorie mit den Ergebnissen experimenteller Untersuchungen.
LernzielErlernen von Denkweisen, Grundbegriffen und Modellen der Spieltheorie. Anwendung spieltheoretischer Modelle auf spezifische Situationen strategischer Interaktion. Kritische Einschätzung der Leistungsfähigkeit der Spieltheorie im Lichte experimenteller Ergebnisse.
InhaltDie Spieltheorie stellt Modelle zur Beschreibung und Analyse sozialer Interaktionen zur Verfügung. Klassische Probleme wie die Hobbessche Frage nach den Bedingungen sozialer Ordnung, die Frage nach der Entstehung und Geltung sozialer Normen oder den Auswirkungen gesetzlicher Regelungen und sozialer und ökonomischer Institutionen werden heute auch mit spieltheoretischen Methoden untersucht. Dabei werden nicht nur Fragestellungen und Lösungsvorschläge präzisiert, sondern oftmals überraschende neue Einsichten gewonnen. Spieltheorie wird überdies auch auf Probleme der Verkehrsplanung, Informatik (z.B. Rechnernetze) und insbesondere in der Biologie (durch Evolution herausgebildete Strategien von Organismen) angewandt.

Nach einer Einführung in die Grundbegriffe (Strategien, Nash-Gleichgewicht, Teilspielperfektheit etc.) stehen auch Erweiterungen (Einführung in wiederholte Spiele, unvollständige Information, evolutionäre Spieltheorie, Signalspiele) auf dem Programm. Ein Schwerpunkt sind Anwendungen der Theorie in verschiedenen Bereichen. Dazu zählen sozialtheoretische Analysen von Kooperation, des sozialen Austauschs, von Institutionen und Normen, sozialen Dilemmata und Reziprozität ebenso wie Anwendungen auf strategisches Verhalten in Politik und zwischen Staaten und Firmen, den Auswirkungen von Reziprozitätsnormen auf dem Arbeitsmarkt und einige Anwendungen aus der Biologie. Es wird sich allerdings zeigen, dass experimentelle und andere empirische Studien häufig den strikten Rationalitätsanforderungen der "Standardtheorie" nicht genügen. Unter dem Stichwort "Behavioural Game Theory" werden in der Vorlesung Theorievarianten diskutiert, die mit den experimentellen Beobachtungen von Entscheidungen "begrenzt rationaler" Akteure besser im Einklang stehen.

In der Vorlesung wird Wert darauf gelegt, Modelle an Beispielen zu demonstrieren und empirische Untersuchungen ("experimentelle Spieltheorie") vorzustellen.
SkriptSiehe die angegebene Literatur. Diekmann, A. (2016) zur Einführung; die Folien der Vorlesung werden auf eine Webseite zur Vorlesung gestellt. Weiterführende Literatur wird in der Vorlesung angegeben.
LiteraturDie folgenden Einführungen unterscheiden sich nach Anwendungen und Grad der Formalisierung. Zur Einführung kann man sich eines der folgenden Bücher ansehen, die ab Januar im Handapparat der D-GESS-Bibliothek stehen werden:

Diekmann, Andreas, 2016. Spieltheorie. Einführung, Beispiele, Experimente. 4. Aufl. Reinbek: Rowohlt.

Dixit, Avinash und Susan Skeath, 2004. Games of Strategy. New York: Norton.

Gintis, Herbert, 2000. Game Theory Evolving. Princeton, NJ: Princeton University Press.

Haifetz, Aviad, Game Theory. Interactive Strategies in Economics and Management. Cambridge, UK: Cambridge University Press

Osborne, Martin J., 2009, An Introduction to Game Theory. Oxford: Oxford University Press.

Rapoport, Anatol, 1998, 2nd revised edition. Decision Theory and Decision Behaviour. London: Macmillan.

Rasmusen, Eric, 2001. Games and Information. 3. Aufl. Oxford: Blackwell.

Riechmann, Thomas, 2010, Spieltheorie. 3. überarbeitete Auflage
München: Vahlen.

Weitere Literatur und Übungsaufgaben zum Download unter:
http://www.socio.ethz.ch/publications/spieltheorie
Voraussetzungen / BesonderesUm Missverständnisse zu vermeiden: Die Vorlesung ist für Hörerinnen und Hörer aller Departemente geeignet. (Nicht nur für D-MATL, D-MAVT)